/DCV Berlin / Katalog: While Waiting for Death /
Auszug:
(…) Katharina Arndts Figuren treiben sich in Discotheken herum, sie rauchen und trinken, sie tanzen und singen oder sonnen sich; wahrscheinlich ohne UV-Schutz. Sie setzen sich in Szene, versuchen perfekt zu sein und scheitern doch. Arndts Malweise entblößt ihre Unperfektheiten, das Abweichen von Schönheitsidealen, die entgleisten Gesichtszüge.
Ihr Stil wirkt naiv und leicht. Comicelemente spielen hinein sowie Pop Art Einflüsse. Doch ihre Bildsprache ist keine cleane, keine, die gedruckt wirken will und damit die Malerei gleichzeitig wieder verneint. Im Gegenteil, die menschliche Handschrift bleibt immer sichtbar; durch Pinselstriche, Gesten, schiefe Konturen und schnelle Ausmalungen, die auch mal verdrecken können. In den 1980er Jahren setzte in der Malerei eine Ästhetik des Dilettantismus ein, eine neue wilde, expressive Malerei breitete sich in Europa und den USA aus, belebte das malerische Feld von Neuem. Das war dringend Nötig, nach Jahren der Reduktion und der Konzeptkunst kamen eine neue Unmittelbarkeit und Sinnlichkeit zurück. Sie führten die Malereigeschichte in Frische und großzügigen Pinselschwüngen hinein ins 21. Jahrhundert. Arndt steht in dieser Tradition. Parallelen zur Art Brut oder zur Plakatmalerei lassen sich ebenfalls noch aufspüren. (…)