Kunstforum International, „Das Marionettenspiel als Metapher für Manipulation und mangelnde Kontrolle“
Es sind gläserne Puppen, es sind unheimliche Puppen und es sind niedliche Puppen. Sie alle hängen an Fäden und spielen die Marionetten in Wael Shawkys Trilogie über die Kreuzzüge.
Der ägyptische Künstler bearbeitet Themen wie Geschichte, Geschichtsforschung und Krieg, genauso wie kindliche Narrationsformen und verspielte Romantik. Wenn diese Gegensätze aus bitterem Ernst und unschuldiger Kindheit aufeinandertreffen, dann entsteht bei Shawky eine Atmosphäre, die zerbrechlich anmutet, aber den Betrachter wirkungsstark in die Erzählungen hineinführt. Eine düstere und zugleich verspielte Welt, das Unheimliche spricht plötzlich die Sprache der Kindheit.
Für andere Filme, wie für Al Araba Al Madfuna engagierte er Kinder sogar als Schauspieler. Warum Shawky als politisch arbeitender Künstler die Kindheit immer wieder als Mittel der Ästhetik, der Kommunikation, sowie für eine emotionale Zugangsmöglichkeit auf Seiten des Rezipienten wählt, erzählt er im Interview.