Frauen lassen sich von Männern und von Frauen inspirieren, Männer nur von Männern.

Essay für Kunstforum International, Band 257: „Die vierte Welle?! Feminismus heute.“ Herausgegeben von Oliver Zybok.

„Redet mehr über die Größe! Künstlerinnen auf dem Kunstmarkt“

Kurze Auszüge:

KÖRPER:

… „Sie wollten sich die Darstellungshoheit zurück erobern, oft indem sie den weiblichen Körper exponierten und opferten, wie beispielsweise Vanessa Beecroft oder Valie Export. Der männliche Körper blieb von ihnen weitestgehend verschonten, die Empörung manifestierte sich an der eigenen Haut. Ist dies gar ein psychologisches, weibliches Phänomen? Wäre eine Aneignung von männlichen Körpern nicht auch ein machtvolles Statement gegen die Männerdominanz gewesen? Anke Doberauer begann in den 80er Jahren ihre Männerbildserien. Die Modelle trugen mal Frauenkleider, mal waren sie nackt und nur mit ein paar Accessoires bedeckt, mal trugen sie Arbeiteruniformen, für Doberauer ein klar feministisches Statement, „denn es ging ja darum, den Spieß einfach umzudrehen in der legendären Beziehung zwischen Maler und Modell. Die männlichen Künstler taten mir leid, weil sie sich aus naheliegenden Gründen für ein so abgestandenes und reaktionäres Thema wie nackte Frauen interessieren mussten.“ „…

IDENTITÄT:

… „Als Frau habe ich mich dualer bewegt als viele Männer“ erklärte Tatjana Doll. In Anbetracht ihrer Sujets wie Autos, Tiere, Schiffe, Frauen oder Ikonen der Moderne, scheint es, als konnte sie als Künstlerin beide Geschlechter durchdenken. Dies ist ein Vorteil gegenüber Männern, die vielleicht größere Hemmschwellen bei der Adaption von Konnotationen des Weiblichen empfinden. …

GRÖßE und ABENTEUER:

…. Frauen spielen in der internationalen, gegenwärtigen Land Art und bei Mega-Installationen in der Natur nur eine äußerst marginale Rolle. … Das liegt an einem existierenden Milieu aus Sammlern, Auftraggebern und Künstlern, die sich in der wilden Natur lieber andere Jungs als Mädchen zum Abenteuerspielen suchen. Einladungen, wie die an Alicja Kwade, eine Großinstallation im Park von Castle Hill on the Crane Estate zu errichten, sind selten. Es ist nur richtig, dass Kwade hier nicht auf Glas, Zartheit und Zerbrechlichkeit setzt, sondern mit Wänden, Röhren und Durchbrüchen eine archetektonische Größe schafft.  Aber im Bereich der Mega-Installationen, besonders in der Kulisse einer erhabenen, wilderen Natur, ob nun durch Aufträge, Sponsoren oder durch Eigenfinanzierung triumphieren weiterhin männliche Akteure. Auch hier sollten mehr Frauen größer denken. …

Zum ganzen Text:

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