Philippe Bischof über Schweizer Kulturförderung

Kunstforum International, Band 257 // Gespräch mit Philippe Bischof, Direktor der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.

Hier ein kurzer Auszug:

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Wem sind Sie verpflichtet? Ihrem Land, der Politik oder der Kunst?

Der Gesellschaft! Mein Antrieb war immer die Frage, inwiefern Kunst und Kultur zur Bildung und Entwicklung einer Gesellschaft beitragen. Gesellschaftliche Strukturen und ihre Diversität faszinieren mich. Wir fördern primär Kultur und Kunst von Menschen, die in der Schweiz arbeiten. Aber künstlerische Werke bekommen ihren Wert erst im Austausch, innerhalb der Landesteile und im Ausland, durch Begegnung mit verschiedenen Publika. Unser Land ist sehr klein, die Märkte sind begrenzt. Daher ist es wichtig, neue Wirkungsräume zu eröffnen und andere Menschen zu erreichen, aktuell zum Beispiel in Südamerika. Für die nächsten drei Jahre haben wir dort ein Programm mit KoordinatorInnen in Brasilien, Argentinien, Kolumbien und Chile eingerichtet. Wir werden 2019 entscheiden, ob wir in dieser Region eine weitere Außenstelle einrichten.

Wo liegen Grenzen und Gefahren bei einer nationalen Stiftung? Kuratieren Sie den nationalen Nachwuchs?

Die Gefahr liegt darin, dass wir unseren politischen Auftrag zu eng auslegen, zu formalistisch agieren, zu sehr von vordefinierten Kategorien ausgehen. […]