Mein neuer Band bei Kunstforum International ist erschienen! Mit: Moses und Taps, 1up, Rap, Henry Chalfant, Saeio, Clint 176, Hams, Susie, Martha Cooper und vielen mehr.
Gastautoren: Martin Papenbrock, Georg Barringhaus, Robert Kaltenhäuser
Einleitung und Auszug aus: „Graffiti – Ein diffuser Nebel in der Kunstwelt“:
„Graffiti ist nicht demokratisch.
(Viel) Graffiti zeichnet einen demokratischen Staat aus.
Graffiti ist nicht Banksy.
Graffiti ist ästhetischer Vandalismus im korrekten Massengeschmack.
Graffiti-Sprayer sind keine Streetworker.[1]
Graffiti ist keine primitive Vorstufe von Street-Art.
Graffiti ist die Autonomie der gestaltenden Obsession.
Graffiti ist der Sieg des Bildes in der illegalen Real-Performance.
Graffiti ist so heterogen in seiner Erscheinung und seinem künstlerischen Wert wie die Ding-Kategorie ‚Malerei‘ und gehört genauso zur Kunstgeschichte.
Bisherige Umgangsschwächen mit dem Verbotenen. Oder: Was ist Graffiti?
Die Vermutung liegt im Raum, dass die Kunstwelt nicht genug über Graffiti weiß. Der Kunstweltvolksglaube assoziiert Graffiti zuerst mit Banksy, danach mit dekorativen Wandbildern, die Bürgerselbstbestimmung und die Aura einer bunten, politisch korrekten, kreativen Stadt vermitteln. An dritter Stelle erinnert Graffiti an pädagogische Interventionen in der Jugendarbeit. Der Nebel um die Graffiti-Bewegung und ihren gegenwärtigen Zustand ist so groß, dass der Berliner Sprayer Clint 176 sich zu dieser Aussage genötigt sah: „Graffiti hat sich entschlossen, sich nicht weiter zu den ge/versammelten Missverständnissen zu äußern.“[2]“
[1] Vgl. ID33, Pustekuchen für den Hund, in: Jo Preußler (Hrsg.), The Death Of Graffiti, Possible Books, Berlin, 2017, S. 66
[2] Clint 176 in: Jo Preußler (Hrsg.), The Death Of Graffiti, Possible Books, Berlin, 2017, S. 341