Auszug:
„Weiß, Beton, mal Schwarz und Bundstift. Ein Flair von Minimal-Brutalismus entsteht, der aber zeitgleich seine eigene Dekonstruktion durchlebt. Dass der Schein hier nicht zutrifft, und es auch nie sollte, erkennt man an Schulzes eigenwilliger ‚bad perfection‘, eine konzeptuelle, aber auch ironische Fortführung der Minimal-Ästhetik in die Gegenwart.
Die Skulpturen sind nicht figurativ, und zwar in keinem ihrer Teile, trotzdem begegnet man ihnen. Darunter sind breite Gegenüber, sie behaupten Volumen, geben Masse vor, zumindest von einer bestimmten Seite, doch entpuppen sich als dünne Vortäuscher.
Eine bizarre, fast komische psychologische Komponente liegt in ihnen. Sie verhalten sich zum Betrachter, ihre Einzelteile verhalten sich zu sich selbst. Doch dabei „matchen“ sie nicht. Die Stücke scheinen nur auf den ersten Blick zu passen. Ein scheinbares Zusammenfinden wird immer wieder durch krumme Annäherungsversuche gebrochen. Sie scheitern auf halber Strecke und stehen doch beieinander.
Es scheint als könne sie sich von ihren Professoren Rebecca Warren und Thomas Grünfeld nicht weiter entfernen. Wären da nicht die Elemente, die nicht wirklich zusammenpassen, und wäre da nicht das Gefühl von Gegenüber.
Aber sind es nicht eher Spiele von Architekturen? Häusermodelle, die sich von vorn hinein sträuben realisiert zu werden? „Für mich sind es auch Einzugsgebiete“, bemerkt Schulze. Gebiet heißt nicht Haus, kann aber eine abstraktere Variante von Behausung meinen. Der Einzug kann von imaginären Bewohnern vollzogen werden. Der Gedanke kommt einem, wenn man das ein oder andere Tor am Fußteil der Skulpturen betrachtet. Eine Minimal-Art-Welt der Hausmaus Jerry?“