Distanz Verlag// Mein Essay „Male!“ im und zum neuen Buch von Thomas Arnolds.
Einleitung:
“ Das Arnolds’sche
Thomas Arnolds könnte auch eine ganze Gruppenausstellung alleine ausrichten. Hätte er Pseudonyme, würde man seine Arbeiten nicht kennen, stände man vor Gemälden sehr verschiedener Künstler mit unterschiedlichen Motiven. Ob sie sich überhaupt verstehen würden? Der eine hätte in seiner Kindheit Museen mit Werken von Barnett Newman besucht, den anderen hätte Albert Oehlen geprägt, die eine sucht De Stijl in der figürlichen Übersetzung und rückt Küchenmöbel als Durchdringung von Kunst und Alltag, Imi Knoebel sozialisierte die andere, die jetzt fern ab vom Alltag die Minimal Art minimalisiert. Ein Modedesigner dehnt die Hautfarbe zur räumlichen Dimension aus und lächelt dabei – Nude Is the New Black. Gegenüber hängen Bilder einer abstrakten Expressionistin der Gegenwart, deren Farbpalette aus dem Hell-Dunkel-Kontrast eines Peter Paul Rubens besteht. Darunter liegen die Überreste antiker Säulen. Dann kämen alle zusammen – durch eine geheime Themenausstellung vereint. Auf die Antworten des Kurators wäre man gespannt.
Aber ,Thomas Arnolds‘ ist auch kein Pseudonym für eine Gruppe. Liegt die Logik in dem Konzept eines Alter Egos mit gespaltener Persönlichkeit? Tatsächlich handelt es sich bei Arnolds um eine Persönlichkeit, die die Herausforderungen der Malerei als radikales Konzept über den Wiedererkennungseffekt als scheinbar existenziellen Beweis für seine Künstlerpersönlichkeit stellt. Nur so kann Arnolds die geplanten Spannungen im Versus-Prinzip austragen: Minimal vs. gestisch, monochrom vs. zeichnerisch, geometrisch vs. figürlich. Der rote Faden ist kein ästhetisch persönlicher, sondern die Unterwerfung an selbst aufgestellte Regeln an die eigene Malerei. Diese Regeln ändern sich – das müssen sie sogar, denn nur so bleibt sichergestellt, dass die Vormachtstellung der Malerei gegenüber dem malenden Subjekt bestehen bleibt. Das Einschleichen einer geraden Entwicklungslinie wird bewusst negiert. Arnolds’ Werkserien stärken durch ihr anachronistisches Angebot an Kurator*innen und Kunsthistoriker*innen die Malerei als Angelegenheit von Malerei. Ganz konkret stehen die Regeln wie Spielanweisungen am Anfang: Male weiße Bilder! Male zweidimensionale Küchenzeilen in den Grundfarben! Male Linien aus gebauter Farbe! Beschränke dich! Male Backsteine! Drehe die Säulen um!“ […]

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