Wayne Horse / Kerber Verlag / Galerie Droste /
Für Willehard Eilers Katalog „Tanz auf der Klinge – Hold me“ führte ich ein langes Künstlergespräch mit ihm.
Hier ein Auszug:
LK: Was ist für dich eine ‚hässliche Malerei‘?
WE: Hierbei muss unterschieden werden, ob ich von einer ‚hässlichen Malerei‘ spreche oder ob ich eine Malerei tatsächlich hässlich finde.
‚Hässliche Malerei‘ bedeutet für mich etwas Positives.
Das ist meistens mit Mut verbunden. Etwas zu tun was man noch nicht ‚kann‘.
Etwas so dazustellen, dass es nicht den allgemeingültigen Idealen entspricht. Den Finger in die Wunde zu legen. Im Grunde ist alles hässlich.
Das ist die Realität.
Es wird Hässlichkeit gebraucht für Schönheit. Hässlichkeit ist Definitionssache.
Ein Hund unterscheidet nicht zwischen guten und schlechten Gerüchen.
Moment, tut er doch, allerdings ist des Hundes Urteil unterschiedlich von dem des Menschen. Ich wünschte ich könnte die Welt durch die Nase eines Hundes sehen.
Kann ich natürlich nicht.
Ich bin derzeit Single und stelle zu meinem Entsetzen fest, dass ich bei meiner Partnerwahl sehr herkömmliche Ideale habe. Das ist traurig. Aber so ist es.
Hässlichkeit bietet dem selbstsüchtigen Moralisten die Möglichkeit der Güte, während er sich dadurch eigentlich schon selbst entlarvt. Schließlich habe ich das ‚Hässlich‘ vorher anhand meiner Werte fest gelegt.
Um es festzuhalten: ich liebe hässliche Malerei.
Das macht mich zu einem gönnerhaften Idioten.
Option zwei, ich finde ein Bild hässlich. Das ist persönlich und sollte für niemanden außer mich von Bedeutung sein. Vielleicht mag ich ein grün oder rot nicht. Vielleicht ist mir die dargestellte Person unsympathisch. Das geht niemanden etwas an.
Meine Meinung ist ein sich windender Aal. Sehr schwer zu greifen. Die unglaubliche Verworrenheit und Endgültigkeit meiner Meinungen erstaunen mich. Ich hänge mich daran auf und kann stundenlang die Grenzen meines guten Geschmacks abstecken. Ich bin mir aber bewusst, dass diese Werte außerhalb meines Kopfes nicht von Gültigkeit sind.
Meine Meinung.
Etwas mit dem, zum Glück, nur ich mich auseinandersetzen muss.
Larissa Kikol 