Emotionale Bindung statt Besucherzahlen

Museumsbund Österreich / Zeitschrift: Neues Museum

„Wo seid ihr? Es geht nicht um Besucherzahlen, sondern um emotionale Verbindungen“

Will man sich eine nachhaltige Zukunftsvision für Museen ausmalen, geht dies meiner Meinung nach nur über grundsätzliche Kernkompetenzen einer guten Beziehung: Vertrauen, persönliche Nähe, Reden. Alle drei Eigenschaften sind vernachlässigt worden, Menschen und Museen sind dabei, sich gründlich auseinander zu leben. „Dramatisches Desinteresse“[1] titelte Klaus Honnef jüngst in seinem Kommentar über Kunstmuseen, denen ihr Publikum wegstirbt. […]

Das Problem: Diese Menschen sterben aus. Wer kommt nach? Eine neue Generation, die ihre Freizeit anders verbringt und die kaum mehr persönliche Verbindungen zu Museen spürt. Eine Generation, der es nicht an Neugierde und kulturellem Interesse mangelt, deren subjektive Stadtkarte aber meistens dort weiße Flecken aufweist, an denen die Museen stehen. Eine Generationskritik ist nicht die richtige Schlussfolgerung. Ein „Früher war alles besser“ ebenfalls nicht. Wichtig ist es zu erkennen, dass es um emotionale, gewohnte Verbindungen geht, die Menschen zu Museen haben oder eben nicht, an Orten wo sie aufgewachsen sind, in die sie ziehen und zu denen sie reisen. Eine Gewohnheit hat etwas mit Vertrautem, Familiärem und Persönlichem zu tun. Sie muss unabhängig von Nationalität, politischer Einstellung, finanzieller Situation oder dem Bildungsgrad sein. Die Frage ist also nicht, wie Museen ihre Besucherzahlen steigern können, sondern wie die Freizeitaktivität „Museumsbesuch“ den Menschen vertraut gemacht und wie ein persönlicher Bezug hergestellt werden kann. […]

Der vollständige Artikel kann hier nachgelesen werden: Neues Museum 18/4 S. 34-37

 

[1] Klaus Honnef, Dramatisches Desinteresse, Kunstzeitung, Ausg. April 2018, S.6