Vortrag Kunst + Care

Mein Vortrag „Die Kunstbranche als Avantgarde? Nicht die Mütter müssen sich ändern, sondern die Welt um sie herum“. Für die Veranstaltung Kunst + Care: Ein Kooperationsprojekt mit dem Landesbüro für Bildende Kunst/ Kunsthaus NRW, dem Frauenkulturbüro NRW und dem Masterstudiengang Kunstvermittlung und Kulturmanagement der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Ein Auszug:

Das Problem ist natürlich nicht rein kunstweltspezifisch. Der Druck auf die Mütter und ihre Benachteiligung ist allgegenwärtig. Ein Grund wird selten benannt, ist aber gesellschaftlich omnipräsent. Was man unter „emanzipierten“ Müttern versteht basiert auf einem fehlerhaften Denkmodell. Denn weitestgehend wird der Emanzipationsgrad einer Mutter daran gemessen, wie sehr sie einer kinderlosen Frau gleicht. Wie sehr sie die Kinderbetreuung auslagern kann, wie wenig Müdigkeit und Erschöpfung sie verspürt, wie oft sie abends Einladungen wahrnimmt, also im Grunde genommen wie sehr sie ein Leben ohne Kinder führen kann. Das feministische, gesellschaftliche Idealbild einer Mutter ist weitestgehend das einer Nicht-Mutter. Hier leuchtet ein, dass das nicht aufgeht. Damit holen wir die Mütter nicht ab, so können wir nicht aus ihrer Perspektive heraus denken. Und was würde man denn zu Müttern sagen, die ihr chronisch krankes oder behindertes Kind pflegen, und damit umso mehr Zeit zuhause verbringen und mit umso mehr Einschränkungen leben müssen? Dass sie keine emanzipierten Frauen seien?

Ein emanzipiertes Mutterbild kann also keines sein, in dem die Mutter ihr Leben als Mutter verstecken oder verneinen muss.

Kinder bringen immer Einschränkungen mit. Das liegt in der Natur ihres Wesens. Das gleiche gilt auch für Väter, die sich um ihre Kinder kümmern. Das gleicht gilt für queere Eltern. Alle haben eins gemeinsam: Jeder Haushalt in dem Kinder leben, ist durch diese Kinder in seiner Freiheit eingeschränkt.

Es darf also nicht darum gehen, den Leistungsdruck auf Eltern und besonders auf Mütter zu erhöhen.

Was man aber verändern kann, sind die Einschränkungen denen Eltern, und öfters Mütter, durch andere Erwachsene und deren Vorstellungen und Regelungen ausgesetzt sind. Im Klartext: Nicht die Mütter müssen sich ändern, sondern die Welt um sie herum.

–Mehr dazu bald im Themenband „Mutter-schafft“ von Kunstforum International!